AGENDA

6 Juni 2024

Vernissage Kunsthalle Bern Mathias C. Pfund et al.

18:00
20 Juni 2024

Vernissage HKB CAP Diploma Festival

18:00
5 Juli 2024

Vernissage Rachele Monti

18:00

Il contorno di un corpo non è il limite, 5.7. – 18.8.2024

Rachele Monti

Vernissage
Fr, 5.7.2024, 18:00

Vitrineausstellung
(keine Öffnungszeiten)


Die Haut stellt die Grenze des menschlichen Körpers dar. Sie ist unser schwerstes und ausgedehntestes Organ, es steht wie eine dicke Trennwand zwischen uns und
der Welt.

Die Haut dient sowohl als Grenze als auch eine Schwelle. Eine halb geöffnete Tür, durch die fremde Körper eindringen, wo Dinge anklopfen, die man vergraben glaubte: die Röte auf den Wangen, eine Stressreaktion. Es ist eine Schiefertafel des der Erinnerung, auf der sich ein Bluterguss, eine Narbe abzeichnet, Erinnerungen an einschneidende Ereignisse.

Es gibt die Epidermis, die Dermis und die Hypodermis. Es gibt mehrere Schichten von Haut, Zellen, Schichten von Geschichten. In uns tragen wir ständig Zellen,
ältere, die von unseren Grosseltern, der vormenschlichen Affen, der Kohlenstoffatome Jahrtausende alten Zellen. Unser Körper enthält zu jeder Zeit Geschichten, die uns überfluten. Wir sind
das Ergebnis einer langsamen Sedimentation, einer Mischung aus Materialien und Epochen, statt eines klaren und deutlichen Umrisses, die uns aus dem Rest der Welt ausgrenzen.

Hier erahnen wir Körperteile, eine gelatinartige Oberfläche, eine Bewegung des Stoffes, das Spiegelbild der Strasse oder unserer eigenen Silhouette. Das Originalbild wird
verändert, verschoben, zerbrochen durch eine Reihe von impulsiven Gesten und sich wiederholenden Bildern. Durch die Vervielfachung der Schichten, wird eine Tiefe geschaffen. Das Schaufenster ist hier die Oberfläche des Ausstellungsraums, eine Oberfläche die das Externe reflektiert und gleichzeitig Wunden enthüllt, Verletzungen, indem sie eine Öffnung zum Viszeralen schafft. Von der Strasse aus taucht man in die Tiefe, zu dem, was wimmelt, man dringt zwischen den Schichten ein, zu Formen die wir nicht benennen können, zu Farben, die wir nicht kennen.

Wenn die Haut diese poröse Oberfläche ist, ist sie auch ein Ort des Austauschs. Durch diese nehmen wir Temperaturen und Schmerzen wahr,
die vom Badewasser zerknitterten Finger, die Mikrobiota von Bakterien. Der hier dargestellte Körper ist fragmentiert, vielleicht beschädigt, aber jedes Fragment tritt mit den anderen in Resonanz, die Materialien reagieren, beinhalten und reflektieren sich und machen ein ausgedehntes, überflutetes Fleisch sichtbar. Es ist eine Haut enthäutet, aber eine lebendige, hybride Haut, die vibriert von allem, was sie durchdringt, von der Kontamination dem sie sich aussetzt.

Text von Ella Stürzenhofecker