SOMA: Abdellah M. Hassak (OTO), 29.5. – 14.6.2025
Vernissage
Do, 29.5.2025, 16:00-20:00
17:00 Listening Nathalie Rebholz (Joyfully Waiting)
18:00 Aktivierung Abdellah M. Hassak
Projekt von OTO Sound Museum
Eingeladen von Zaira Oram
Das kuratorische Kollektiv Zaira Oram präsentiert die Arbeit des Künstlers Abdellah M. Hassak Giving Earth & Dividing Waters (2021), die Erkundungen von nordeuropäischen Gewässern und nordafrikanischer Erde verdichtet. Diese experimentelle Klangarbeit ist das Ergebnis einer möglichen Erzählung zwischen diesen beiden Territorien – konkret zwischen den Niederlanden und Marokko, dem Herkunftsland des Künstlers. Weit entfernt von blossen Tonaufnahmen fungieren diese Klangfragmente als Gefässe für vielschichtige, sogar zukünftige Gespräche über die miteinander verwobenen Themen Wasser, Landschaft und Weltanschauung. Die in der Arbeit verwendeten Klänge wurden mithilfe eines Hydrofons aufgenommen – sie erfassen sowohl das unterirdische Murmeln des marokkanischen Bodens als auch die Strömungen der niederländischen Gewässer. Installiert im BACKROOM der Krone, lädt die Arbeit das Publikum zu einer Form des aufmerksamen Hörens ein, bei der Bedeutung nicht durch Klarheit, sondern durch Resonanz entsteht.
Abdellah M. Hassak (1984, MA) ist Klangkünstler, Produzent für Neue Medien und Musik sowie Art Director Seine Recherche befasst sich mit partizipativen klanglichen Kartierungsprozessen auf städtischer Ebene. Dabei nutzt er Klang, Alltagstechnologien und Radio als Mittel, um die Aneignung des eigenen Umfelds durch die Bewohner*innen zu fördern. Seine Arbeit nimmt die Form von Performances und Installationen mit Klangobjekten an.
OTO SOUND MUSEUM ist ein nomadischer Raum für klangliche Experimente und die Verstärkung von Stimmen. Gegründet mit dem Ziel, aktuelle oder unveröffentlichte Klangarbeiten zu produzieren, zu verbreiten und zu sammeln, lädt das Museum zeitgenössische Künstler*innen aus unterschiedlichen Kontexten, Regionen und Generationen ein. Ikonoklastisch im Wesen wurde das Museum 2020 als digitale Utopie geboren – eine Architektur, die Klangausstellungen weltweit zugänglich machen soll. In den letzten Jahren realisierte das OTO SOUND MUSEUM Projekte u. a. in der Kunst Halle Sankt Gallen, im Migration Museum Zürich, in der Voirie Biel/Bienne, in La rada Locarno, im Wasserturm Zürich, bei Sonic Matter Zürich, im Casino Luxembourg – Forum für zeitgenössische Kunst, bei Klang Moor Schopfe, beim Biennales Festival für audiovisuelle Kunst in Gais und bei der Biennale Son Valais.
Zaira Oram ist ein kuratorisches Kollektiv gegründet von Francesca Ceccherini, und von Francesca Brusa, Chloé Dall’Olio, Elisa Bernardoni u.A. begleitet. Das Kollektiv entwickelt experimentelle Präsentationsformen zwischen Bildender Kunst, Performance, Klang und digitalen Daten. Ihre Arbeit verknüpft Themen wie Erinnerung und Identität, Marginalisierung und Widerstand, Ritualität und Heilung mit künstlerischen Prozessen. Sie ist die „Mutter“ des OTO SOUND MUSEUM seit 2020.
SOMA 2024/2025
We listen in order to interpret our world and experience meaning
– Pauline Oliveros
Ton ist ein mächtiges Medium. Er ist allgegenwärtig. Er hat eine materiell-affektive Kraft von soziokultureller und politischer Bedeutung. Wie hören Sie zu?
Eingebettet im BACKROOM von KRONE COURONNE ist SOMA eine vibrierende Hörplattform, die die Praxis und Forschung von Klangkünstler*innen bis 2024/2025 begleitet. SOMA untersucht das emanzipatorische und transformative Potenzial von Klang- und Hörpraktiken. Entstanden aus der kuratorischen Forschung von Kristina Grigorjeva und gemeinsam mit Ivan Crichton und Laurens Dekeyzer entwickelt, lädt SOMA dazu ein, kollektiv zu lauschen, zu verweilen, zu vibrieren und zu hören – in einem geteilten, pluralistischen, verantwortungsvollen und achtsamen Kontext.
Bei SOMA geht es um das Zuhören als eine transformative soziale Praxis und eine relationale Art, die Welt zu hören. In einem Text, der sich auf Audre Lordes „The Masters tools will never dismantle the Master's House“ (1984) bezieht, schlägt der Klanganthropologe Steven Feld vor, dass wir einen anderen Satz von Werkzeugen entwickeln müssen, um Zeichen und Signifikanten, Liedern, Vögeln und Insekten in einer relationalen Praxis zuzuhören (im Gegensatz zum bloßen Hören), die eine klangliche Phänomenologie des Waldes, dessen Teil wir sind, durch Berührung, Geruch und Klang vollzieht. Klänge als ein „Zuhören mit“ - vom somatischen, interzeptiven zum sozialen Körper.
SOMA wird unterstützt von Migros Kulturprozent, Pro Helvetia, die GVB-Kulturstiftung und die Ernst Göhner Stiftung.