SOMA: Raven Chacon, 24.1. – 1.3.2025
Vernissage
Fr, 24.1.2025, 18:00
19:30 Listening
20:30 Lesung Olga Hohmann
21:30 Dj set
Die vierte Folge von SOMA präsentiert den Komponisten, Performer und bildenden Künstler Raven Chacon, der in Fort Defiance, Navajo Nation, im Südwesten der Vereinigten Staaten geboren wurde. Seine Arbeit liegt an der Schnittstelle von Klangkunst und Musikkomposition. Hier präsentiert Chacon eine Klangarbeit, die auf Feldaufnahmen des sich bewegenden Eises, der Wildnis und moderner Werkzeuge in der überwältigend rauen Umgebung der kanadischen Arktis basiert und einen klanglichen Einblick in einen Ort gibt, an dem der Mensch nur selten präsent ist.
SOMA bildet im BACKROOM der KRONE COURONNE eine vibrierende Klangplattform, die bis Ende 2025 die Praxis und Forschung von Soundkunstschaffenden unterbringen wird. SOMA ist das Ergebnis der Recherchen der Kuratorin Kristina Grigorjeva, die das emanzipatorische und transformative Potenzial verschiedener Hörpraktiken untersucht. SOMA lädt zum Zuhören, Verweilen, Vibrieren und kollektiven Hören in einem gemeinsamen, pluralen, empfänglichen und sorgfältigen Kontext ein.
SOMA 2024/2025
We listen in order to interpret our world and experience meaning
– Pauline Oliveros
Ton ist ein mächtiges Medium. Er ist allgegenwärtig. Er hat eine materiell-affektive Kraft von soziokultureller und politischer Bedeutung. Wie hören Sie zu?
Eingebettet im BACKROOM von KRONE COURONNE ist SOMA eine vibrierende Hörplattform, die die Praxis und Forschung von Klangkünstler*innen bis 2024/2025 begleitet. SOMA untersucht das emanzipatorische und transformative Potenzial von Klang- und Hörpraktiken. Entstanden aus der kuratorischen Forschung von Kristina Grigorjeva und gemeinsam mit Ivan Crichton und Laurens Dekeyzer entwickelt, lädt SOMA dazu ein, kollektiv zu lauschen, zu verweilen, zu vibrieren und zu hören – in einem geteilten, pluralistischen, verantwortungsvollen und achtsamen Kontext.
Raven Chacon (1977, Navajo Nation, USA) ist ein in Fort Defiance, Navajo Nation, geborener Komponist, Perfor-mer und bildender Künstler. Er erhielt einen BA (2001) von der University of New Mexico und einen MFA (2004) vom California Institute of the Arts. Von 2009 bis 2018 war er Mitglied des Kunstkollektivs Postcommodity. In seiner Praxis überschreitet er die Grenzen von bilden-der Kunst, Performance und Musik, um die Geschichte der umkämpften Länder zu betrachten, zu hinterfragen und neu zu erfinden. Seine Arbeiten wurden weltweit an zahlreichen Orten und Festivals präsentiert, darun-ter das Swiss Institute / Contemporary Art New York, das Nordnorsk Kunstmuseum, Tromsø, das Los Angeles County Museum of Art, die Whitney Biennale 2022, die Renaissance Society an der University of Chicago, das San Francisco Electronic Music Festival, SITE Santa Fe, das Kennedy Center, Washington, D.C., die Vancouver Art Gallery, das Haus der Kulturen der Welt, Berlin, und das Borealis Festival, Bergen, Norwegen. Im Jahr 2022 wurde Raven Chacon für seine Komposition Voiceless Mass mit dem Pulitzer-Preis für Musik ausgezeichnet und 2023 erhielt er die MacArthur Fellowship. Er lebt und arbeitet in New York.
Bei SOMA geht es um das Zuhören als eine transformative soziale Praxis und eine relationale Art, die Welt zu hören. In einem Text, der sich auf Audre Lordes „The Masters tools will never dismantle the Master's House“ (1984) bezieht, schlägt der Klanganthropologe Steven Feld vor, dass wir einen anderen Satz von Werkzeugen entwickeln müssen, um Zeichen und Signifikanten, Liedern, Vögeln und Insekten in einer relationalen Praxis zuzuhören (im Gegensatz zum bloßen Hören), die eine klangliche Phänomenologie des Waldes, dessen Teil wir sind, durch Berührung, Geruch und Klang vollzieht. Klänge als ein „Zuhören mit“ - vom somatischen, interzeptiven zum sozialen Körper.
SOMA wird unterstützt von Migros Kulturprozent, Pro Helvetia, die GVB-Kulturstiftung und die Ernst Göhner Stiftung.